Wenn wir in eine gegebene Klangumgebung eingreifen, sie kurzfristig verändern durch vorübergehende Interventionen oder länger andauernde oder gar dauerhafte Installationen, so fußen diese Klangexperimente naturgemäß auf sowohl technischen Bedingungen der Schallausbreitung – wie auch auf narrativen Darstellungen unseres Klangerlebens. Ein Wissen um Geschichte und technische Möglichkeiten der Klangexperimente in Klangkunst, Audio Art und elektrokaustischer Musik ist dafür unabdingbar. Klangexperimente durchzuführen ist kein Anfang bei Null, sondern setzt – ebenso wie in den Experimentalwissenschaften – die kollektive Untersuchung des Klangraumes mit neuen und bislang unbekannten Versuchsanordnungen fort.
In den Sound Studies werden sowohl die technischen als auch künstlerischen Grundzüge der Experimentalsettings in den unterschiedlichsten Klangkünsten gelehrt – und Klangexperimente in gegenwärtigen, für unser Leben und unsere Erfahrungsräume prägenden Klangumgebungen durchgeführt.
lehre bei professor sam auinger (www.samauinger.de) und assistent daniel scheffler (netzradio.de):
schwerpunkte :
praxis der konzeption und realisation von akustischen interventionen…..
audioart und klangkunst….(geschichte und praxis)
beziehung von architektur/raum und klang…..urban soundscapes
die geschichte der elektroakustischen musik sowie ” kunstradio” produktion und deren geschichte ..
fragen der hard- und software bei der klangproduktion werden projekt spezifisch behandelt…
das konkrete erarbeiten von stuecken steht im vordergrund , neben dem erstellen eigener arbeiten wird in jedem semester mindestens ein aktiver kuenstler einen workshop zu und ueber seine arbeit halten und diverse ausstellungs- und atelier besuche werden angestrebt..
kooperationen mit initiativen wie “ohrenstrand” und mit kuratoren wie carsten seiffarth ermoeglichen den studentinnen waehrend ihres studiums mit ihren arbeitsergebnissen an die oeffentlichkeit zu treten (bp.: projekt wasserspeicher) und erfahrungen im aktuellen kunstbetrieb zu sammeln…
carsten seiffert in einem artikel fuer goetheinstitut-online zum thema klangkunst:
“Obwohl sich im Grenzbereich zwischen Bildender Kunst und Musik die Klangkunst seit nunmehr einigen Jahrzehnten als neue Kunstform etabliert hat, spielt sie im Bereich der Neuen Musik und auch im klassischen Ausstellungsbetrieb eine eher marginale Rolle. In der Klangkunst wird die traditionelle Form musikalischer Vermittlung zugunsten einer neuen Klang-Raum-Erfahrung aufgegeben. Wie bei einem Ausstellungsbesuch kann der Rezipient die zeitliche und räumliche Organisation seiner Wahrnehmung selbst gestalten. Im Bereich der Neuen Musik wird Klangkunst mehr als eine Erweiterung des musikalischen Raums verstanden und vor allem im Randbereich großer Musikfestivals gezeigt. Im zeitgenössischen Kunstbetrieb, der zunehmend vom Kunstmarkt und der Eventkultur bestimmt wird, ist es bisher selten gelungen künstlerische Arbeiten mit Klang adäquat zu präsentieren. Das liegt unter anderem an ihrem starken Ortsbezug und ephemeren Charakter. Die Klangkunst hat sich bisher eher als ein ideales Medium erwiesen, Orte, die aufgrund ihrer baulichen Struktur oder wegen ihres historischen und sozialen Kontextes bereits eine gewisse Aura haben, atmosphärisch aufzuladen und zu einem besonderen Erlebnisort werden zu lassen.”