Ein einfacher, selbstgebauter Synthesizer gibt einen Ton aus, dessen Tonhöhe über einen entsprechenden Lichtsensor an die Menge des Lichts im Raum gekoppelt ist : je heller der Raum, umso höher der Ton.
In den frühen Morgenstunden des 26. August 2009 habe ich das Gerät in K7, dem Archiv des Haus der Kulturen der Welt aufgestellt und eingeschaltet, bei durch die Oberlichter des Raums kommendem Tageslicht und eingeschalteter Beleuchtung des Raums.
Im Verlauf des Tages habe ich den Raum weitgehend mit Polyethylen Verdunkelungsfolie ausgekleidet – soweit der Denkmalschutz des Hauses eine Anbringung zuließ –, zunächst die Tür, die Regale, dann die Oberlichter. Schließlich habe ich das Licht ausgeschaltet. Einzig die obligatorische Notausgangsbeleuchtung, jetzt die einzige Lichtquelle des Raums, gewährleistet noch Sicht.
Der vom Synthesizer erzeugte Ton ist dabei ständig gefallen.
Dieses fallende Audiosignal habe ich permanent in einer etwa 40-sekündigen Schleife festgehalten, sodass bei jedem Durchlauf der Schleife eine neue, immer etwas tiefer tönende Schicht zur alten addiert wurde. Am Ende des Tages gab die Schleife ein komplexes, modulierendes Rauschen ab, das sich aus den fast 900 Überlagerungen der einzelnen 40-sekündigen Abschnitte ergeben hatte, mit deutlicher Verzerrung aufgrund der Übersteuerung des Systems.
Das Licht ist nun nicht mehr sichtbar, nur noch hörbar.
Es ist archiviert worden, das heißt, eine Abstraktion der Realität dieses Tages liegt nun auf einem Medium bereit, abgerufen zu werden.
Thomas Wochnik