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Gesänge der Fahnenmasten2:51

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alois späthdavid rusitschka

mehrere fahnenmasten

Technisches Equipment:

Für die Arbeit „Gesänge der Fahnenmasten“ verwendeten wir für die Aufnahmen verschiedener Klangereignisse und –umgebungen im Außenbereich der Siemensstadt das Aufnahmegerät Edirol R-09 von Roland und Kopfhörer von Sennheiser für das direkte Mithören während der Aufnahme.

Das aufgenommene Audio-Material verarbeiteten wir mit den Musik-Software-Programmen Logic (Version 8) und Live (Ableton Version 6).

Das aufgenommene Material:

An insgesamt zwei Tagen waren wir in Siemensstadt unterwegs und hielten verschiedene klangliche Eindrücke an verschiedenen Orten fest.
Es ergaben sich dabei Aufnahmen von:
-    Einem bestimmten Standort in der Vertiefung des Kriegerdenkmals beim Verwaltungsgebäude Siemensstadt (gegenüber U-Bahn-Haltestelle Rohrdamm)
-    Einem Gang durch die Gartenkolonie Siemensstadt (eine Kleingarten-Anlage)
-    Gerüstbauern bei der Arbeit (vom Gehsteig aus aufgenommen)
-    Einer Fabrikhallenakustik des Heizkraftwerks Reuter (jedoch nur aus einiger Distanz aufgenommen)
-    Trafogeräuschen eines Umspannwerkes direkt beim Heizkraftwerk Reuter
-    Fahnenmasten u.a. bei der Feuerwache Siemensstadt und beim Fujitsu-Betriebsgelände
Dabei nahmen wir sowohl Klänge ab, welche die Fahnenmasten nach außen abgaben (Knarren und Knarzen der Fahnenstange) als auch solche aus dem Inneren (das Ziehen der Drahtseile sowie wiederum das Knarren und Knarzen der Fahnenstange, nun „verstärkt“)

Wege – Intentionen – Ziele:

Schon bei unserer ersten Aufnahme-Tour durch Siemensstadt war festzustellen, dass wir uns gegen Ende der Session lange und fasziniert der Aufnahme der Fahnenmasten zuwandten.
Das zweite Mal, als wir in Siemensstadt waren, machten wir wiederum sowohl Aufnahmen verschiedener klanglicher Umgebungen und Situationen aber auch vom klanglichen „Innen- und Außenleben“ verschiedener Fahnenmasten.

Das Thema der Fahnenmasten begeisterte uns während unserer Aufnahmearbeit immer mehr.
Schließlich wollten wir uns bei einer Klangarbeit zum Thema Siemensstadt den auf dem weiten Areal immer wieder anzutreffenden Fahnenmasten widmen mit der Konzentration auf folgendes Thema:

Die Fahnenmasten stehen in Siemensstadt optisch betrachtet als Repräsentanten bestimmter Firmen, sie zeigen als Marksteine weithin sichtbar an, welche Firma auf welchem Gelände sich befindet, sie sind aber auch, wo sie hinter den Sicherheitszäunen sich befinden, ein deutliches Zeichen dafür, dass hier kein öffentlich-freier Zugang erwünscht ist.
Wie stehen die Fahnenmasten klanglich gesehen in ihrer Umgebung da? Wie klingen sie in sich, wie klingen sie in ihrer Umgebung und wie klingen sie mit ihrer Umgebung?

Die Arbeit betitelten wir in Anlehnung an Walgesänge „Gesänge der Fahnenmasten“.

In zwei ersten Versionen versuchten wir die Klänge der Fahnenmasten mit den Klängen anderer Aufnahmen aus Siemensstadt (Gang durch die Kleingartenkolonie, Straßengeräusche beim Kriegerdenkmal, Trafogeräusche) zusammenzubringen und zu arrangieren. Wir bauten jedoch zu sehr eine musikalische Struktur auf, verwendeten dabei Fahnenmastenklänge teilweise nur als kurze Samples oder bearbeiteten dafür Elemente der Klangumgebung wie die Trafogeräusche (die sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Klangstudie befanden) mit zu großen Eingriffen wie Noise-Gate oder Pitch-Shifting.
Schließlich fanden wir in der Endversion zu einem Weg, um, indem wir möglichst unbearbeitetes Klangmaterial aus dem Innenleben oder der nächsten Umgebung der Fahenmasten verwendeten, die Fahnenmasten in ihrer Klangsprache selbst reden oder besser gesagt singen zu lassen.