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Die City West (mit Julia, Sarah und Klaus)6:16

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martin lutz

“Die City West” ist ein Hörstück über Sehnsuchtsorte, Illusionen und wie sich das vergolden läßt.

Textliches Ausgangsmaterial sind ausschließlich Phrasen und Schlagworte aus Zeitungsartikeln über das Jubiläum des Ku’damms. Mal mehr, mal weniger kritisch und differenziert, aber irgendwie immer auf ein stereotypes Bild fixiert, beschreiben die Autoren die große Vergangenheit eines historisch idealisierten Ortes und Mythos, bedauern den Niedergang der letzten Jahre und wollen einen Aufschwung, in welcher Art auch immer, sehen bzw. sehen lassen. Dieser sich scheinbar rehabilitierende Ku’damm ist jedoch, und das ist jetzt einfach mal eine Behauptung, nur eine optimierungsbewußt gestaltete Rekonstruktion eines vergangenen Lebensgefühls, basierend auf eine zeitgeschichtliche Aura, die wiederum zusammengestückelt aus Klischee- und Wunschbildern ist. Das Resultat, spürbar im aktuellen Gestaltungs- bzw. Imagemechanismus “City West”, zielt sehr kontrolliert und sachlich effizient auf Funktionalität ab. Und so wird, ökonomisch betrachtet, eine konsumorientierte Sehnsucht über eine inszeniert-rekonstruierte Sehnsucht verkauft. Zurück bleiben einsame Orte mit Publikum.

Als Sprecher wurden die Computerstimmen Julia, Sarah und Klaus verwendet. Julia, Sarah und Klaus arbeiten höchst professionell. Julia, Sarah und Klaus sind eine Idealbesetzung, weil: völlig entkoppelt vom Eigensinn.

Sämtliche Geräusche sind Originalaufnahmen vom Kurfürstendamm. Die einzelnen Orte sollen nie individuell wahrnehmbar sein, sondern einen stets austauschbaren Eindruck (groß)städtischer Boulevards, Kultureinrichtungen und Passagen hinterlassen.

Effektiv: Keine Effektgeräte. Nur Mikro, Mehrspur und harte Schnitte.