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Streifzug durch die Gemeinde – ein akustischer Rundgang durch Berlin Siemensstadt5:24

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marc poppcke

Ziel meiner Arbeit war es den Stadtteil Berlin Siemensstadt in seiner akustischen Vielfalt, sowie die akustischen Merkmale und Besonderheiten die man dort vorfinden kann, hörbar zu machen.
Zusätzlich dazu sollten die Bewohner in Form einer Sprachcollage die Führung durch ihren Stadtteil übernehmen.

Herangehensweise an die Klangarbeit:

Für diese Arbeit habe ich zusammen mit Konrad Kassing, der sich im nachhinein noch für eine andere eigene Arbeit entschieden hat, an zwei Nachmittagen insgesamt rund sieben Stunden an Fieldrecordings und Interviews mit Bewohnern aus Berlin Siemesstadt aufgenommen.
Für die Fielrecordings haben wir die Soundman OKM Kunstkopfmikrofone verwendet, um eine möglichst realistische Aufnahme der verschiedenen akustischen Umgebungen zu erzielen.
Als Aufnahmegerät kam der M-Audio Microtrack II Digital Recorder zum Einsatz.
Die Interviews mit den Bewohnern haben wir mit einem Zoom H4 Recorder und dem eingebautem Stereomikrofon aufgenommen.
Das Einpegeln der unterschiedlichen Signale war dabei das Hauptproblem bei den Aufnahmen. Während an der Hauptstraße ein sehr lauter Lautstärkepegel herrschte, der die Aufnahmen leicht zum clippen brachte, konnten wir z.B. bei den Aufnahmen im Park den Eingangspegel deutlicher höher aussteuern. Dabei hatten wir jedoch das Problem, dass bei jedem Windstoß die Aufnahme ebenfalls übersteuerte und es an beiden Nachmittagen an denen wir in Siemensstadt vor Ort waren leider auch sehr schwer war einen windstillen Moment abzupassen.
Ähnliche Probleme hatten wir auch bei der Aufnahme der Bewohnerinterviews, bei denen wir teilweise mit sehr lauten Nebengeräuschen, wie Straßenlärm und ebenfalls sehr lauten Windgeräusche, zu kämpfen hatten. Diese wirkten sich negativ auf die Sprachverständlichkeit der Stimmen aus, was in der Mischung der einzelnen Signale ein Problem werden sollte.

Vorgehensweise beim Arrangieren und der Bearbeitung der einzelnen Signale

Da ich wie bereits eingangs angesprochen rund sieben Stunden an Ausgangsmaterial für meine Klangarbeit zur Verfügung hatte, bestand die Hauptarbeit zunächst darin, alle Aufnahmen durchzuhören, um die brauchbaren Stellen in den Aufnahmen rauszuschneiden und zu sammeln.
Ich habe zunächst die Fieldrecordings durchgehört und die entsprechenden Stellen in Wavelab rausgeschnitten, die ich später in meiner Arbeit verwenden wollte.
Danach habe ich die Interviews durchgehört und die Sätze bzw. Wörter rausgeschnitten, die für die entsprechende Klangumgebung in Frage kamen. Diese habe ich je nach Inhalt der Aussage in einzelnen Ordnern abgespeichert.
Durch diese erste Selektion konnte ich das Material zeitlich schon einmal um ein wesentliches reduzieren und mir einen guten Überblick verschaffen, welche Aufnahmen ich wirklich für meine spätere Klangarbeit verwenden wollte.
Danach habe ich zunächst die verschiedenen Fieldrecordings in Cubase SX 3 zeitlich angeordnet Bei der Anordnung habe ich den Weg berücksichtigt, den ich auch vor Ort  in Siemensstadt abgegangen bin.
Als nächsten Schritt habe ich die einzelnen, bereits geschnittenen, Sprachaufnahmen passend zur jeweiligen Klanglandschaft arrangiert.

Als Hauptproblem meiner Klangarbeit stellte sich die Mischung der unterschiedlichen Sprachaufnahmen heraus, da sie sehr unterschiedliche Pegel und teilweise sehr starke und verschiedene Hintergrundgeräusche besaßen. Ich habe mich deshalb dazu entschieden, die Sprachaufnahmen auf insgesamt fünf Spuren zu verteilen. Dabei habe ich versucht die Sprachaufnahmen, die einen ähnlichen Lautstärkepegel und ähnliche Hintergrundgeräusche hatten, auf einer Spur zusammenzufassen.

Danach habe ich die einzelnen Sprachaufnahmen zunächst in Form einer Lautstärkenautomation zusätzlich vom Pegel her angepasst und dann mit einem EQ bearbeitet, um die Störgeräusche abzusenken und die Sprachverständlichkeit zu erhöhen.
Die fünf verschiedenen Sprachspuren habe ich dann auf eine Subgruppe geroutet und dort zusätzlich leicht mit einem Compressor bearbeitet, um eine gleichmäßigere Lautheit der Sprachaufnahmen zu erzielen.
Zusätzlich habe ich diese Subgruppe dafür verwendet, um die Fieldrecordings mit einer Sidechain-Kompression zu bearbeiten, wobei mir die Sprachaufnahmen als Trigger-Signal dienten, um so die Sprachverständlichkeit nochmals zu verbessern.
Die Fieldrecordings habe ich weitesgehend unbearbeitet gelassen, um ihre natürliche Dynamik zu erhalten. Lediglich die Lautstärke der unterschiedlichen Fieldrecordings untereinander habe ich durch eine Lautstärkenautomation angeglichen und sie am Anfang bzw. Ende, ein- bzw. ausgefadet, um einen lückenlosen Übergang der einzelnen Klanglandschaften zu schaffen.